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Oh!Linda

November 20, 2006

Nach Sonne, Strand und Meer und dann 2 Naechten mit dem Bus die Kueste runter , war danach erstmal wieder ein Bisschen Kultur an der Reihe. Dachten wir uns und fuhren nach Olinda, einem kleinen niedlichen Kolonialort direkt neben der riesigen Industriestadt Recife und direkt an der Kueste.

Hier haben sich irgendwann in den 60ern jede Menge Kuenstler niedergelassen, die immer noch das Stadtbild praegen. Die Haeuser sind alle bunt angemalt in schoenen kraeftigen Faerben, nix mit verweichlichten Pastelltoenen, weiss und grau. In den ganzen alten Kolonialbauten haben sich Kunstgalerien angesammelt, d.h. eigentlich Shops, die voll mit bunten Gemaelden und allem moeglichen netten Gebimsel sind, das mancheR sich moeglicherweise an die Wand haengen oder auf die Komode stellen will. Die Ateliers sind haeufig direkt hinten dran oder die Kuenstler sind in der Galerie oder auf dem Buergersteig davor, dass man ihnen bei der Arbeit zusehen kann.

Wir wollten nicht viel kaufen, weswegen wir die meiste Zeit damit verbrachten, durch die engen Strassen zu schlendern, in den Parks zu sitzen oder auf dem Kirchenberg lecker Tapioca zu mampfen. Ueber der Stadt trohnt naemlich ein Huegel, auf dem, obwohl er nicht wirklich gross ist, 3 Kloster samt 4 Kirchen (Kapellen nicht mitgezaehlt) stehen. Da versammelt sich nachmittags und abends das Volk, um ein paar Caipis zu schluerfen und Tapioca zu essen, zu Samba Musik zu tanzen und es sich gut gehen zu lassen.

Tapioca sind, wie wir glauben, irgendwelche Flocken aus Maniok, die teilweise zu Mehl zerieben werden und dann in der Pfanne zu Fladen gebacken werden. So richtig wissen wir nicht, was es ist, aber wir wissen, dass sie gefuellt mit Kokosraspeln und zerlaufenem Kaese, oder Bananen mit Karamel oder Schokolade, oder mit Schrimps oder …., naja, jedenfalls einfach nur ein Traum sind.

 Wir sind in dem schoenen Olinda wieder bei sehr netten Leuten untergekommen. Ein Typ, der vor 4 Jahren, als 2 deutsche Maedels waehrend des Karnevals keinen Platz zum Schlafen finden konnten, auf die Idee kam, ein paar Zimmer seines grossen Hauses zu vermieten. Und das tut er bis heute, ganz bescheiden, ohne riesiges Schild ueber der Tuer und so. Dafuer hilft er bei allem Moeglichen und war wirklich super bemueht, es uns so angenehm wie moeglich zu machen. Jeden Tag sagte er uns, was abends kulturell so laeuft und wenn wir muede waren und nicht raus wollten, lieh er uns ein Video aus, was grossartig war, denn er hatte etwa denselben Filmgeschmack wie Peter und so lernten wir noch ein Bisschen was von der besseren brasilianischen Filmkultur kennnen.  Was im Fernsehen laeuft, ist, sofern wir es mitkriegen, nicht so der anspruchsvolle Kram. Ausser langweiligem Hausfrauenfernsehen tagsueber, gibt es abends noch jede Menge Soaps, die hier unglaublich erfolgreich sind und jedeR stehen bleibt, wenn irgendwo auf einem Marktstand oder in einem Laden eine tolle Soap-Szene in dem dort haengenden Fernseher (TV ist wirklich ueberall) laeuft.

Einen Tag sind wir nach Recife in einen Park gefahren, der sich am Ende als Zoo entpuppte, der aber nicht so super aufrecht erhalten wird und wo viele Tiere einsam verkuemmern, denn es gibt haeufig nur ein Exemplar von einer Art und das bei Einzelgaengern wie Braunbaeren, genau wie bei Kolonie-Tieren wie Pavianen. Die meisten Staelle  weisen auf dem Boden einen ausgelatschten Streifen auf, weil die Tiere sich den ganzen Tag damit beschaeftigen, auf und ab zu laufen. Wir waren trotzdem froh, hingefahren zu sein, denn ein paar der Tiere, v.a. die Anacondas, Raubkatzen und Ameisenbaeren mit ihren suuuuperlangen Nasen, waren echt beeindruckend.

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